Rad am Ring

Ein wilder Ritt
durch die grüne Hölle.

Rad am Ring

Eigentlich war direkt nach dem Rennen im letzten Jahr klar, dass wir das nochmal machen müssen. Dann kam die Planung für die Tour de France und kurzfristig die Idee, den Sommer doch lieber in Frankreich zu verbringen. Gegen Weihnachten dann eine Rochade und eine spontane Buchung.

Im Ergebnis waren wir dann etwas weg von der Rennradstrecke im Fahrerlager der Mountainbiker untergebracht. Nicht ganz ideal für mich als Einzelstarter. Grundsätzlich war die Idee ohnehin etwas bekloppt. Solo 24 Stunden. So richtig wusste ich nicht, was das bedeutet. Aber billiger als am Ring kann man die langen Distanzen wohl nicht bekommen. Immerhin kommt man immer nach einer Stunde wieder am Lager vorbei.

Anreise und Unterkunft

Rad am Ring beginnt schon bei der Anreise. Der spontane Aufbau des Campingplatzes binnen weniger Stunden ist schon ein Spektakel. Im Sonneruntergang genießen wir Hähnchen und Pasta, bevor wir uns in Autos Zelten und Anhängern schlafen legen.

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Das Kids Race

Zum ersten Mal sind wir beim ersten Rennen des Tages dabei. Simon startet beim Kids Race. Die unter 10 jährigen fahren eine Runde auf dem Formel 1 Kurs. Der 10. Platz in einem 50er Starterfeld ist ja mal ein solides Ergebnis für das erste Rennen.

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Die Start und Zielgerade

Um kurz nach 12 rollen wir in die Startaufstellung. Wir treten mit drei Teams an. Ein 4er Team mit Alex, André, Luis und einem Ersatzfahrer für Ronny. Ein 2er Team mit Martin und Sascha. Und ich als Einzelstarter. Die Aussicht auf die STartgerade ist spektakulär.

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Start zu zweit

Sascha und ich starten. Der Ersatzfahrer aus dem 4er Team ist leider nicht dabei. Um 12:57 Uhr fällt der Startschuss. Wir lassen es locker angehen. Auf der ersten Runde ist es immer voll auf der Strecke und wir haben ja noch etwas vor.

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Die ersten Kurven

Schon in der ersten Runde geht es schnell in die Abfahrten der Nordschleife. Es gibt genug Platz. Gleichzeitig laufen auch die vor uns gestarteten Jedermannrennen. Nach kurzer Zeit shcießen die Führungsgruppen an uns vorbei.

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Vereinskollegen

Ein weißes Trikot überholt mich vor der Fuchsröhre. Ein Kollege vom RSV Unna. Ich gebe etwas Druck auf die Kette um zumindest kurz "Hallo" zu sagen.

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Fuchsröhre

Ab der zweiten Runde kann man es in der Fuchsröhre krachen lassen. Die Sidequest wartet. 100 km/h knacken. In Runde vier ist es dann soweit. Mit gut 105 km/h rolle ich im Windschatten von zwei vor mir Fahrenden in den Gegenhang.

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Wehrseifen

Die Kombination Kallenhard, Wehrseifen, Ex-Mühle ist der spektakulärste Teil der Strecke. Die schnellen Richtungswechsel machen bergab einfach Spaß. Bei Wehrseifen liegt dann auch die einzige Kurve bei der man dann doch einmal beherzt die Bremsen ziehen muss.

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Bergwerk

Danach geht es bergauf. Spätestens ab der fünften Runde macht mir die Hitze doch etwas zu schaffen. Pro Runde esse ich eine Scheibe Rosinenbrot. Im Fahrerlager habe ich meine Getränke an der Strecke deponiert. Die Flasche mit dem Iso-Getränk brauche ich gerade dringend. Der Anstieg zieht sich immer länger über Kesselchen und Klostertal bis zum Karussel.

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Karussel

Mit dem Auto ist diese Kurve ja bestimmt spektakulär. Mit dem Rad ist sie die kurze Ruhe vor dem unerbittlichen Anstieg zur Hohen Acht. Am frühen Abend wird es wenigstens endlich etwas kühler.

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Hohe Acht

17% – das ist die maximale Steigung hinauf zur Hohen Acht. Von Runde zu Runde wird die Trittfrequenz hier niedriger. In Runde acht, kurz vor meiner ersten Pause, komme ich hier nur noch im Wiegetritt hinauf. Es dämmert langsam. Seit zwei oder drei Runden wird hier auch schon geschoben. Immerhin, ist man hier oben, hat man die Runde eigentlich geschafft.

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Mehr Speed

Wippermann, Brünnchen, Pflanzgarten heißen die nächsten spektakulären Abschnitte. Ein rollendes Gelände mit schnellen Abfahrten und teilweise engen Kurven.

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Die lange Gerade

Von der Döttingerhöhe geht es elend lange Kilometer in Richtung Start und Ziel. In diesem Jahr gibt es hier aber kaum Wind. Die Gerade zeigt Richtung Südwesten, das kann im Sommer auch schonmal ein paar Extrawatt erfordern. Meist finde ich eine Gruppe. In der Nacht wird die Strecke aber leerer.

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Die Nacht

Kurz vor Mitternacht ist es stockduster. Auf den meisten Streckenabschnitten kann ich mich an den roten Punkten die vor mir durch die Dunkelheit flitzen orientieren. Am Ende der zehnten Runde wird mir klar: Das wird heute nichts mit mir. Der Hintern macht nicht mehr lange mit. Ich fahre befreit zwei weitere Runden und gönne mir eine Mettwurst an der Hohen Acht. nach 12 Runden, 12:30 h, 306km und 6800 Höhenmetern gebe ich auf.

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Das Ring FAQ

Warum hast du aufgegeben?
Ganz schlicht, ich hab meine Hose zu spät gewechselt. Die Hitze des Nachmittags, der Schweiß, das Salz. Das alles hat sich nicht gut mit meinem Gesäß vertragen. Was ich daraus lerne? Öfter mal den A… abwischen.

Was hattest du eigentlich vor?
20 Runden. Es wäre schon schön gewesen die 500km voll zu machen. So wurde es trotzdem die bis dahin längste Fahrt und die mit den meisten Höhenmetern. Bleibt ein Ziel fürs nächste Jahr.

Wie war es denn insgesamt?
Super. Rad am Ring bedeutet: Schnelles Radfahren ohne Angst vor den üblichen Gefahren. Nach der ersten Runde sind die Gruppen klein genug, dass die Sturzgefahr gering ist. Es gibt weder Autos noch Gegenverkehr, keine Schlaglöcher und auch sonst blitzblanken Asphalt. Die Teilnehmerïnnen gehen gut miteinander um und sogar die Toiletten sind am Ende des Wochenedes noch in Ordnung.

Kann man noch was besser machen?
Glaub nicht.

Was hast du gegessen und getrunken?
Ich habe mich nach jeder Runde 25km / 500 Hm verpflegt. Je eine Flasche mit 50g ISO Pulver und eine Scheibe Rosinenbrot (ca. 50g). Am Bergwerk gab es zusätzlich Isodrinks und Wasser. Nachts habe ich an der Hohen Acht Cola getrunken.

Was ist die größte Herausforderung?
In diesem Jahr die Hitze beim Rennstart. Nach der zweiten Runde war es mir kaum möglich im Zielbereich meines Pulses zu fahren. Offensichtlich hat der Körper das aber ganz gut verpackt. Gegen Abend haben sich die Beine gut angefühlt und vor allem in der Nacht hätten sie gern weiter gemacht.

Fährst du nochmal hin?
Ja.

Wann und wo kann man sich anmelden?
Im weltweiten Netz. Vorraussichtlich irgendwann im September. Der bestätigte Termin für 2025 ist der 18.-20.07.